Keine Neuigkeiten sind gute Neuigkeiten oder wen interessiert eigentlich die Krankenstatistik an Bord?
In einem seiner berühmten Romane aus der Zeit der Napoleonischen Kriege lässt Forrester seinen Helden Hornblower über den Krankenstand an Bord engl. Kriegsschiffe referieren : Nachdem die Phase der Erstausbildung und der Gewöhnung der neuen Crew abgeschlossen und die aus der Hafenkaschemme mitgebrachten Krankheiten entweder überwunden oder eben nicht waren, hat man mit einem Crewabgang pro Woche zu rechnen, am Anfang "natürlich etwas mehr".
Ganz so schlimm ist es bei uns an Bord zur Zeit noch nicht, aber die Grippe, Unfälle mit Tischerlereiwerkzeugen und ein entzündeter Weisheitszahn haben doch die Produktivität in dieser Woche etwas nach unten gezogen. Sicherlich auch ein Ergebnis des wunderbaren dänischen Spätsommers ( Den Unterschied in den hiesigen Jahreszeiten kann man jeweils am Winkel des Regens bezogen auf die Erd- oder Wasseroberfläche erkennen; im Spätsommer sind es etwa 70°. Am Sonnenstand kann man es aufgrund der dichten Regenwolken naturgemäss nicht ablesen).
Zu zügigen Gesundung des Eigners und der Crew ist es mithin nötig umgehend diese Gewässer mit Südkurs zu verlassen. Das gebietet schon die Arbeitgeberfürsorgepflicht mit Blick auf die angestellten Crewmitglieder.
Die im Augenblick ausgeführten Arbeiten sind mehrheitlich eine Abarbeitung der bei den ausführlichen Tests am letzten Wochenende identifizierten "Verbesserungspotentiale". So ist ein dichte Hydraulikleitung einfach noch besser als eine leckende. Für Dieselleitungen gilt das übrigens auch, es riecht auch gleich ganz anders an Bord. Aber davon Fotos machen ? Und eine ersetzte Sicherung lohnt auch kein ausführliches Foto shooting.
Dafür ist inzwischen die zumindest nach Meinung des Eigners stilvolle und hübsche (immerhin hat er sie selbst ausgewählt) Schiffswäsche angekommen. Immer schön mit dem Schiffsnamen und teilweise auch mit dem Schiffsmotiv bestickt, damit ein Seekranker in der Koje auch weiss warum und worauf er gerade ....
Auch in dieser Woche hat sich das Schiff schon wieder reichlich bewegt, vornehmlich in andere Richtungen an der Pier um den dänischen Spätsommer nicht immer direkt von hinten und geballt den Niedergang runter rieseln zu sehen. Von richtigen Schiffsbewegungen gibt es am nächsten Wochenende mehr zu sehen, Sonntag oder spätestens Montag auch wieder hier auf dieser Seite.
Thormod Ohm / 19.9.2001