Logbuch - Live von Bord!    
technische Daten · Törnplan · Galerie · Logbuch · Archiv · Position
 
3.11.2001

Die letzte Seekarte kommt auf dem Kartentisch.

Auf See in Höhe Madeira, wechselnde Winde zwischen E bis SSW und 2-6, Wetter wie man es erwarten darf und noch 317 sm bis Las Palmas.

Kaum hat man sich über zuwenig Wind beschwert, schon darf man reffen. Erst steigerte sich der Wind im Laufe des gestrigen Abends bis auf 25 kn (true), dann wehte er die ganze Nacht recht konstant mit 20 kn, fiel im Laufe des heutigen Vormittags in sich zusammen ... und jetzt erwacht er wieder zum Leben. Leider wechselten die Kurse dabei von raum über halb bis hoch am Wind. Also haben wir im Verlaufe der letzten 16 Stunden die ganze Segelgarderobe mehrfach durchprobiert; als wenn man sonst nichts zu tun hat.

Trotz der sehr unterschiedlichen Bedingungen sind wieder über 200 sm dabei herausgekommen. So hoffen wir nun im Laufe des Montages in Las Palmas anzukommen. Mit Glück noch bei Tageslicht, was das Anlaufen und das Mooring-Manöver natürlich erleichtern würde .... ausserdem könnte man dann noch kurz in der Stadt vorbeischauen...

Für eine lange Reise werden immer sehr viele Seekarten benötigt, die man entsprechend des Reisefortschrittes und des Karten-Maßstabes mehr oder weniger häufig wechseln muss. Es immer ein komischer Moment, wenn die letzte benötigte Karte auf den Kartentisch kommt. Heute war es wieder einmal soweit : BA 3133 Casablanca to Islas Canarias liegt nun vor mir auf dem Tisch. Auch auf dem Navigationsdisplay lassen sich schon die Kanaren erkennen :

Auch lassen sich erste Lücken im Proviantbereich erkennen. Die Vorräte an Frischobst sind erschöpft (verzehrt oder verfault), jede Menge zu süsser Softdrinks, dafür kein Mineralwasser mit Kohlensäure mehr (...das hatten wir doch vor zwei Jahren schon mal ...). Die Beilagenfrage zu den für abends vorgesehenen Rumpsteaks ist auch noch ungelöst und Gegenstand erster Diskussionen.

Die Crew vermittelt aber noch ein gutes Bild : Das sonst schon so beliebte Einpacken noch bevor man den Hafen erreicht hat, ist noch ausgeblieben.

Chris, unser britischer Skipper und Peter, unser dänischer Bootsbauer (Leihgabe der Werft während der Überführung) bereiten schon lange Arbeitslisten für die anstehende Liegezeit in Las Palmas vor. Mehrheitlich Kleinigkeiten, aber zeitintensiv. Unterstützt werden die beiden später vor Ort durch ein Werftteam aus Bootsbauern und Hydraulikern, um auch wirklich alles bis zum Beginn der ARC Vorbereitungswoche zu schaffen. Richtig ernste Probleme gibt es zum Glück nicht, trotzdem fällt bei einer "kurzen" Probefahrt über 2.500 sm mit einem "leicht überhastet" von der Werft abgenommen Schiff voller Technik schon mal etwas auf. Das Spektrum reicht dabei von der störanfälligen E-Hydraulik bis hin zu fehlenden Seifenspendern in den Bädern. Für jeden ist etwas dabei.

Während der letzten 3 Wochen wurde von allen immer wieder betont, wie unwichtig Fernsehen im Leben eines Seglers ist ... bis unser Chris eine DVD einlegte und den Flachbildschirm im Salon "testweise" elektrisch ausfuhr.... plötzlich wurde es im Cockpit doch etwas einsam.

Zwischenzeitlich wurde demokratisch (also ohne mich) über die Beilagen zum Dinner entschieden ... Zeit wieder Einfluss auf den Bordbetrieb zu nehmen.

Thormod Ohm / 3.11.2001

 <zurück>