Logbuch - Live von Bord!    
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5.11.2001

Flash ! Las Palmas de Gran Canaria ist erreicht.

Im Hafen von Las Palmas, an der "Promi-Pier", Wetter gut, Stimmung gut, alles gut.

Nun haben wir es doch noch am Montag geschafft ! Punkt 17.30 haben wir den Yachthafen von Las Palmas nach einem Tag (und vor allem einer Nacht) besten Wetters doch noch im Rahmen unserer ursprünglichen Planung erreicht. Gegen 20.00 Uhr letzter Nacht schlief der heftige Gegenwind und später auch der zugehörige Seegang ein und erlaubte uns doch noch eine ruhige Nacht und eine schnelle Reise.

Das Wetter drehte sich so zum Besseren, dass wir sogar noch einen Blauwasser-Badestop auf über 1000 Meter Wassertiefe einschieben konnten :

Rein quantitativ betrachtet, war es in Relation zur Jahreszeit ein schneller Törn : Für die Strecke von 2.450 sm von Stubbeköbing / DK durch die westl. Ostsee, den Kiel-Kanal, den engl. Kanal, Biskaya und abschließend den Atlantik bis Las Palmas haben wir effektiv 13 1/2 Tage auf See verbracht. Das ergibt einen Schnitt von ca. 181 sm pro Tag. Bei vorwiegend ungünstigen Winden (meist von vorn und im Herbst natürlich auch nicht anders zu erwarten) sind wir damit durchaus zufrieden.

Das Anlegen gestaltet sich dann doch noch etwas spannender als erwartet. Erst wollten die spanischen Hafenbehörden uns noch einen Tag draussen vor Anker zum Einklarieren "anbieten", ein Ansinnen, dass ich durch höfliche " I can't read you, I'm very sorry, we maintain proceeding to the marina and get there in contact with the port authorities" Funksprüche noch leicht abwenden konnte. Am Fuel-Dock zum obligaten Auftanken vor der ARC angekommen, wurden wir umgehend belehrt, dass aufgrund der hiesigen Tidenverhältnisse uns langsam das Wasser weglaufen würde .... obwohl der Hafen selbst mehr als 7 Meter Wassertiefe hat. Also hoch mit dem Kiel, nach knapp 2.500 sm im Zielhafen auf Grund zu sitzen und die Winglets einzubüssen wäre ja doch ein bißchen schade. Nachdem es uns am Anfang etwas Sorgen gemacht hat, den Kiel in der unteren Stellung zu fixieren, hatte er sich nun aber offensichtlich gut daran gewöhnt ..... nach 5 Minuten voller Panik bewegte er sich aber wieder brav und geschmeidig in beide Richtungen.

Aufgrund der Schiffsgrösse und des offensichtlich netten Anblicks unseres Schiffes wurde uns ein Liegeplatz in prominenter Lage am Hauptkai durch die sofort herbeieilende Hafenpolizei "angeboten". Ein gewisser Unterschied zur letzten ARC-Teilnahme ist irgendwie spürbar ... ich weiss auch nicht woran das liegen mag. "Don" Pedro, der alles beherrschende Tankstellenpächter und Anlaufpunkt für alle im Hafen, nahm mich in Arm wie einen lange verlorenen Sohn ... nach den ähnlichen Erlebnissen mit dem britischen Hafenmeister scheint am Schiffsdesign zumindest kein dringender Änderungsbedarf zu bestehen.

Kaum lagen wir römisch-katholisch, also mit dem Heck zur Pier und unserem hübschen Niro-Anker an voller Kette quer durchs Hafenbecken gelegt, an unserem Liegeplatz, nahm eine gleichzeitig auslaufende Yacht erst unsere Ankerboje, dann die Kette und schließlich den gesamten Anker mit "auf die Reise". Die britische Crew an Bord schaffte es aber, sich von unserem Anker zu befreien ohne uns dabei grössere Probleme zu bereiten und anschliessend unseren Anker samt Kette und Boje perfekt wieder auszulegen, und das alles ohne laute Kommandos und Pöbelei .... irgendwie scheinen zwischen den Profis und den Ostsee-Sonntagsseglern doch noch Unterschiede zu bestehen.

So kamen wir dann endlich zum "Anleger-Bier" zusammen und baten den Nachbarskipper um das obligate Arrival-Foto :

Von links nach rechts : Ingo, begabter Steuermann; Peter, unsere Leihgabe aus Dänemark; meine Wenigkeit als glücklicher Eigner; Chris unser britischer Skipper während der Chartereinsätze; Christoph, immer hilfsbereit und als Frühstückskoch kaum schlagbar; Karsten, das perfekte Oberhaupt unserer Küche und schließlich Robin, als Segler und Koch gleichermassen ein Gewinn. Die Crew hat sich während der Überführung perfekt gehalten : Keine Ausfälle, nie Streit, perfekte Arbeitsorganisation, jeder hat eine Menge mehr Beiträge erbracht, als er nach Wachplan eigentlich hätte tun müssen. Mit dieser Crew kann man sofort wieder starten.

So endet denn auch die Berichterstattung der Überführung mit diesem Logbucheintrag. In der Woche vor dem ARC-Start am 25.11., geht es an gleicher Stelle mit der ARC-Berichterstattung und einer, bis auf den Eigner und Chris, neuen Crew weiter.

Thormod Ohm / 5.11.2001

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