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28.10.2001

Einer wird Taucher, keiner wird Millionär und die Delfine begleiten uns auf dem Weg in die Biskaya.

Auf See, zwischen dem französischen Festland und der Ile de D'ouessant am Eingang zur Biskaya. Nebel, Wind 5 aus ENE und noch ein bißchen zu kalt.

Der engl. Kanal liegt hinter uns, die Biskaya vor uns. Und damit plötzlich die Frage, vor Querung des europäischen Schiffsfriedhofes nochmal Brest als Hafen anzulaufen und einen Blick unter das Schiff zu werfen; komische Geräusche im Seegang liessen uns vermuten, entweder doch noch ein Fischernetz im Schlepp oder schon ein Bugstrahlruder weniger zu haben. Das Anlaufen von Brest samt Slipvorgang hätte uns mindestens 2 Tage und damit wahrscheinlich unser Wetterfenster für die Biskaya gekostet. Also entschied unser britischer Berufsseemann Chris (die Briten sind da einfach härter gegen sich selbst) sich für einen morgendlichen Tauchgang bei 16,5 ° Wassertemperatur :

Das Ergebnis des Tauchganges bei gleichzeitigem Test des Bugstrahlers : Nichts zu sehen, keine "Anhänge" unter Wasser, alles scheinbar optisch o.k., auch der Kiel ist noch da, mitsamt dem Winglets. Damit suchen wir von der Innenseite des Bootes weiter nach der Geräuschquelle und sehen von einem Besuch von Brest ab.

Eine Frage galt es aber schon plötzlich beantworten : Mit dem Durchqueren der französischen Hoheitsgewässer muß natürlich auch die engl. gegen die franz. Gastflagge ausgewechselt werden. Im Flaggenspind liegen aber 2 ähnlich aussehende Flaggen. Welche ist es denn nun ? Nach allg. Rundfrage unter den 7 Crewmitgliedern gab es leider keine befriedigende Antwort. Also melden wir uns alle nicht bei Günter Jauch an und segeln im pottendicken Nebel einfach ohne Flagge weiter ....

Dafür spielen aber plötzlich schon die Delfine in der Bugwelle. Die rasanten Tiere mit der langsamen Digitalkamera einzufangen ist nicht ganz einfach, hat aber nach 100 gelöschten Fotos doch noch ein erfolgreiches Ende gefunden :

Bis zum anderen Ende der Biskaya bei Kap Finesterre liegen nun gute 400 Seemeilen vor uns. Hoffentlich ist der Wettergott und alle anderen Götter mit uns; ein bißchen verrückt ist es ja schon, Ende Oktober, Anfang November noch mit einem Segelboot die Biskaya zu queren.

Thormod Ohm / 28.10.2001

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