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27.11.2001

2 statt 3, einem Schwaben wachsen Seebeine und die Karibik ist immer noch nicht in Sicht. Status vom dritten Tag der Transatlantikregatta ARC 2001.

Tag 3 auf See, 24.53 N und 22.21 W, NE 5/6, 2-3 Meter See .

Wieder ein Tag geschafft und wieder sind wir bestens voran gekommen. Immer noch zehren wir von der guten Windsituation. Trotz Kreuzens vor dem Wind (so richtig "platt-vorm-Laken" mag Heaven can wait nicht), haben wir wieder ein Etmal von 220 sm herausgefahren. Tatsächlich sind wird dabei wieder über 240 sm unterwegs gewesen.

Da wir wieder auf der alten Karte der letzten Atlantiküberquerung von 1999 navigieren, wird der Vergleich bei der Mittagsposition besonders deutlich. Wir haben in 48 Stunden genau die Strecke zurückgelegt, für die die alte Heaven 72 Stunden benötigt hat; und damals war der Wind so schlecht auch nicht.

Beeindruckend sind die Surfs in den Wellen. Leider ist die See noch ziemlich ruppig und läuft kreuzweise von achtern heran. Trotzdem haben wir in der ersten Nacht schon über 18 kn auf der Logge gesehen. Die Geräusche des Bootes im Wasser sind dabei beeindruckend. Leider hält es immer nur für einige Sekunden an, aber es ist ein unvergleichliches Gefühl : Das Ruder wird leicht, rechts und links vom Boden steigt ein dünne Wand aus Gischt nach oben und der Bug ragt aus dem Wasser. Dazu bedarf es aber mitlaufender Seen, viel Segelfläche und recht viel Wind ... nicht immer eine ganz einfach zu beherrschende Situation.

Sorgen macht uns immer noch das Rating für diese Regatta. Wir haben durch einen Fehler der Regattaleitung ein viel zu hohes Rating bekommen. Trotz aller Versprechungen fehlt uns immer noch der korrekte Wert. Aufgrund unseres guten Vorankommens könnte inzwischen der Eindruck entstehen, dass wir wirklich so schnell sind. So jagt also ein Mail von Bord das andere, um diesen Fehler noch vor St. Lucia richtig zu stellen.

Die Wetterberichte versprechen uns für die nächsten 1-2 Tage weiterhin gutes Segelwetter; jede Meile zählt für uns, bevor die meist flauen Zeiten in der Mitte des Atlantiks die Durchschnittsgeschwindigkeit wieder nach unten drücken werden.

Das gesellschaftliche Leben an Bord kommt erst langsam in Gang. Zum einen müssen wir alle uns erst an den Rythmus an Bord wieder gewöhnen, zum anderen strengt das Rudergehen doch recht an. Raume Kurse bei dieser verhexten See lassen einem nach einer Stunde schon mal nach einer Ablösung rufen ... noch sind aber erst 4 Leute richtig in der Lage, das Schiff zu steuern. So ist jeder froh, wenn er neben seinen Wachen und den Nebenbeschäftigungen wie Navigation / Wetter / Küche / etc. noch hinreichend Schlaf bekommt.

Unserem schwäbischen Seebär Klaus wachsen auch langsam die Seebeine, etwas, was er selbst wohl am meisten begrüsst. Bald wird er uns auch sicherlich voll mit unterstüzen können. Ist ja auch wirklich ein Unterschied zwischen der schwäbischen Alb und dem Atlantik bei Windstärke 6.

Anbei noch mal ein Foto aus ruhigeren Tagen, aufgenommen aus dem Beiboot während des Fototermins mit der YACHT vor Las Palmas :

Für dringende (und nicht so dringende, aber dafür nette) Anliegen hat das Schiff auch eine Mailadresse :

heaven_can_wait@les-raisting.de

die wir täglich auf Nachrichten prüfen. Dazu einige Bitten :

Bitte nur kurze Textmails ohne Grafik und Anhänge !

Bitte in der Betreffzeile den Adressaten an Bord nennen, wenn nicht die gesamte Crew, der Eigner oder das Schiff selbst gemeint ist. Und bitte nicht zu viele Mails während der Überfahrt auch für Frischverliebte, die Satellitenleitung kostet 5 $ pro Minute.

Thormod Ohm / 27.11.2001

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