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29.11.2001

Nun sind wir nur noch zu fünft, 24 spannende Stunden liegen hinter uns. Status vom fünften Tag der Transatlantikregatta ARC 2001.

Tag 5 auf See, 23.22 N und 29.47 W, NE 5, 2-3 Meter See .

Nun hat nach all den Mühen und Hoffnungen unser schwäbischer Seebär Klaus sein Ziel einer Atlantiküberquerung doch noch verfehlt. Nach den ersten quälenden Tagen mit den Schrecken der Seekrankheit, haben ihn zum Schluß die durch zu wenig Flüssigkeitsdurchsatz gepeinigten Nieren umgeworfen. Gegen 1900 UTC gestern abend bekam er plötzlich kolikartige Nierenschmerzen, die wir laienhaft auf Basis unserer Medizinausrüstung als Nierenstein / -kolik "diagnostizierten". Erste Versuche, den immensen Schmerz zu bändigen verliefen erfolgreich, gegen 2300 UTC nahmen die Schmerzen jedoch wieder mit ungeahnter Heftigkeit zu.

Zeit die Profis ranzulassen. Nach einem funkärztlichen Beratungsgespräch, das unseren Verdacht bestätigt, versuchten wir die Behandlung nach deren Anweisungen fortzusetzen. Zunächst erfolgreich, hatten wir doch alle notwendigen Medikamente an Bord. Leider machte uns, resp. Klaus dann aber wieder die Seekrankheit den berühmten Strich durch die Rechnung. Weder die Medikamente noch insbesondere das viele zu verabreichende Wasser wollten "drinbleiben". Der übrige Allgemeinzustand wurde naturgemäss auch nicht besser. Wir entschieden daher, Klaus abbergen zu lassen und ins nächste Hospital zu überführen. Zahlreiche Funkgespräche mit Ärzten auf den anderen Yachten bestärkten uns in dem Beschluß.

Mittels der Seenotleitung in Bremen wurde dann für heute nachmittag ein Treffen auf hoher See mit einem umgeleiteten Containerfrachter organisiert. Die Zwischenzeit verbrachten wir mit allen möglichen Versuchen, den Zustand für Klaus so erträglich wie möglich zu gestalten und die "Abbergeaktion" ohne Gefahr für ihn, für uns und die anderen Regattateilnehmer zu organisieren.

Gegen 1600 UTC heute trafen wir punktgenau in der Mitte des Atlantik zusammen. Der Frachter machte Lee, wir brachten das Schlauchboot aus und Chris fuhr dann in Abdeckung durch unser Schiff den Erkrankten durch die rauhe See zum rettenden Schiff.

Dort wurde Klaus mit leichter Leinenunterstützung durch die freundliche Besatzung an Bord geholt und ist inzwischen unterwegs in ein Krankenhaus in Las Palmas.

Viel Glück nochmals von hier aus und gute Besserung.

Seite 1700 UTC sind wir wieder im Rennen, mit einem Crewmitglied und einem Gennaker weniger und einem bislang immer noch zu hohem Rating. 

Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage gleichbleibend gute Segelbedingungen voraus, der am Anfang noch im Weg liegende Hurrikan Olga hat sich zu einem "nur noch" tropischen Sturm reduziert und soll laut Wetterbericht bis zu unserem Eintreffen in der Gegend ganz verschwunden sein. Hoffentlich dann nicht als gewöhnlicher Herbststurm über Norddeutschland hinweg ziehend.

Für dringende (und nicht so dringende, aber dafür nette) Anliegen hat das Schiff auch eine Mailadresse :

heaven_can_wait@les-raisting.de

die wir täglich auf Nachrichten prüfen. Dazu einige Bitten :

Bitte nur kurze Textmails ohne Grafik und Anhänge !

Bitte in der Betreffzeile den Adressaten an Bord nennen, wenn nicht die gesamte Crew, der Eigner oder das Schiff selbst gemeint ist. Und bitte nicht zu viele Mails während der Überfahrt auch für Frischverliebte, die Satellitenleitung kostet 5 $ pro Minute.

Thormod Ohm / 29.11.2001

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