Logbuch - Live von Bord!    
technische Daten · Törnplan · Galerie · Logbuch · Position
 
5.06.2002

Fast angekommen .... und warum eine Swan 62 auch nicht mehr das Maß aller Dinge ist.

Logbuch, Mittwoch, 05.06.2002, 9.Tag, Sendedatum: 06.06.2002,  1130 UTC

Position: 38°09,7'N, 000°37,3 (2400 UTC)

gesegelte Strecke ab Gibraltar:               285,1 NM      

verbleibende Strecke bis Mallorca:             ca. 155 NM    

Wetter (vormittags): zunächst stark bewölkt, später auflockernd, gute Sicht, Luftdruck: 1017,2 hPa, fallend

Wind:   W,  6 - 7 Bft.

See:     1,5 - 2,5 m

Wetter (nachmittags): Sonnenschein, gute Sicht, Luftdruck: 1012,2 hPa, fallend

Wind:   SSW,  3 - 4 Bft., abnehmend auf 1 - 2 Bft.

See:     1,5 - 2 m, abnehmend, später wieder steigend

Der Rest der vergangenen Nacht verlief kurz beschieben etwa so:

Langsam geht der Wind auf moderatere Werte um die 30 und später 25 Knoten zurück. Für die Steuermänner wird der Job deutlich leichter. (Als die "Nadel" ständig in Richtung "40" gezeigt hatte, kam uns ein 30er Wind schon ein bisschen wie Leichtwind zum Erholen vor.) Noch zwei Mal halsen wir unter diesen Bedingungen, dann haben wir Cabo de Gata, das westliche Ende vom Golfo de Almeria erreicht. Zwischen Küste und Verkehrstrennungsgebiet nehmen wir nun etwas nördlicheren Kurs auf die SE-Spitze von Formentera.

Gegen 0410 UTC nimmt Chris über UKW Kontakt auf mit dem Skipper der gelben Swan 62 namens "I.O.", von der im ersten Teil der Reise schon mehrfach die Rede war. "I.O." hat ihren Heimathafen in der berühmten Englischen Stadt Cowes und hat Horta zwei Tage früher als wir verlassen. Als sie in Sicht kommt, stellt Chris fest, die Swan läuft unter Maschine, was unter den aktuellen Bedingungen schwer verständlich erscheint. Nachdem die beiden Skipper ihren Smalltalk beendet haben, wird auf der "I.O." die kleine Genua ausgedreht. Der HCW macht das eher wenig aus. Kurze Zeit später ist die "I.O." in einem Abstand von nur etwa 50 Metern überholt. Danach zündet sich unser Skipper erst einmal genüsslich eine Zigarette an.

Später versucht man es auf der Swan noch mit der größeren Genua. Dann sehen wir sie - wieder ohne Segel - hinter dem Horizont verschwinden. Obwohl der Luftdruck noch immer sinkt, scheint es, als wenn sich der Wind weiter beruhigen will....

Unser Frühstücksbüfett wird heute durch geräucherten Schinken bereichert. Obwohl wir bald auf Mallorca eintreffen werden, hat Miriam noch immer eine Überraschung für uns ihrer Speisekammer.

Seit rund zwei Tagen sehen wir die Andalusische Küste. Hier ist ein Beispiel der Kulisse.

Um 1130 und 1455 UTC halsen wir, um nicht zu weit von unserer idealen Kurslinie abzuweichen. Ein weißes Kreuzfahrtschiff quert unseren Weg mit geringer Geschwindigkeit und entfernt sich dann in Richtung Ibiza / Mallorca.

1615 UTC: Der auf 10 Knoten abgeschwächte und genau von achtern einfallende Wind zwingt uns, die Maschine anzustellen, da die alte See die Segel der HCW ständig schlagen lässt. Es ist kaum zu glauben, wie schnell sich die Bedingungen ändern können. Nicht einmal das Groß können wir stehen lassen. Der Autopilot hat seine Mühe, gegen das Geigen der Wellen auf Kurs zu bleiben.

Gegen 1800 UTC scheint sich eine kleine Brise von 4 Bft zu stabilisieren. Wer setzen also das "volle Programm" an Segeln. Ein Marineboot kreuzt parallel zu uns durchs Wasser.

Um 1920 UTC serviert uns Miriam Rindersteaks mit einem Kartoffel-Spinatgratin. Das Essen wollte sie eigentlich viel früher fertig haben, aber das Gratin hat 1,5 Stunden gedauert, weil die Kartoffeln einfach nicht gar wurden.... Dafür ist es sehr lecker. Einer unserer Mitsegler kratzt die Auflaufform bis auf den letzten Krümel aus.

1945 UTC: Wir überqueren den Nullmeridian auf 37°35,3´N. Ab jetzt werden wir die Abkürzung "E" (für Ost) für die Länge verwenden. Chris ist alleine an Deck. Schon vor dem Essen hat er die Maschine gestartet. Jetzt hat er offenbar die Nase wegen des instabilen Großsegels ganz voll und wir hören, wie das Groß mit einem Mal herunterrauscht. Nur die Lazyjacks helfen ihm dabei.  

Unsere Wetterberichte und Windkarten sagen voraus, dass es heute wohl keine Segelstunden mehr geben wird. Sollte sich der starke Schwell beruhigen, hätten wir eine größere Chance. Für Morgen sieht es besser aus...

Die Nacht bringt ein paar Schiffsbegegnungen, aber keinen Wind. Also brummt die Maschine weiter. In den frühen Morgenstunden wird die Sicht durch leichten Nebel etwas eingeschränkt. Wachwechsel um 0230 UTC.

Bis morgen. Dann werden wir in Palma de Mallorca ankommen.

Karsten

<zurück>

technische Daten · Törnplan · Galerie · Logbuch · Position