Logbuch - Live von Bord!    
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28.05.2002

Auf geht's ins Mittelmeer ... Auf Wiedersehen Azoren.

Logbuch, Freitag, 28.05.2002, 1.Tag, Sendedatum: 31.05.02, 0100 UTC

Position: 38°08,9'N, 027°58,9´W

gesegelte Strecke ab Horta:                     36,6 NM

verbleibende Strecke bis Gibraltar: ca.         1070 NM 

Wetter: Sonnenschein, teilweise bewölkt, gute Sicht, Luftdruck: 1036 hPa, fallend

Wind:   WNW,  3 Bft.

See:    0,5 - 1 m

Die Tage zwischen der Ankunft in Horta und der heutigen Abreise sind ohne Sensationen verlaufen, denn sonst hätte es ja die versprochenen Extrameldungen gegeben. Dennoch vielleicht eine kleine Zusammenfassung:

Einen Tag nach uns trifft die "Velsheda" für einen eintägigen Zwischenstopp im neuen Yachthafen von Horta ein. Sie legt sich zu unserem Bedauern neben eine große Motoryacht, sodass sie nicht in Ihrer ganzen Schönheit zu sehen ist. Außerdem sind die teuer lackierten Decksaufbauten sorgfältig gegen Witterungseinflüsse abgedeckt.

Die Fotos zeigen aber klar, wie stark die HCW von ihrem Vorbild (J-Class) inspiriert ist. Selbst die Crew ist mit ihrem weißen Outfit wie aus dem Ei gepellt.

Uli ist gleich am Wochenende abgeflogen, Markus besucht uns zum letzten Mal am Montagmorgen zum 2. Frühstück. Sein Flug startet in den Mittagsstunden. Vorher will er noch schnell das Logbuch (das "echte" aus der Navi-Ecke) fotokopieren, damit das Material für die geplanten Memoiren möglichst vollständig ist. Zuhause wird er sich dann den "Übersegler", die Seekarte 4012 kaufen und dort alle Positionen aus den beiden Logbüchern eintragen. Ob die gerahmte Karte dann im Büro, Wohnzimmer oder Partykeller landen wird, hat er nicht verraten. Für viele schöne Erinnerungen dürfte die Menge des Stoffes wohl reichen.

Beide Sailors werden natürlich ganz herzlich verabschiedet, drängende Krokodilstränen werden tapfer weg gedrückt... Fritz, Jochem und Svend (sprich: Sven) sind unsere neuen Gäste, die nach und nach an Bord eintreffen, aber erst am Montag in ihre Kabine"einziehen" werden. Bis dahin wohnen Sie in unterschiedlichen Hotels. Abends treffen wir uns zum gemeinsamen Essen im Restaurant

(Jochem)

(Fritz)

Auch der heutige Dienstag wird noch für notwendige Reisevorbereitungen genutzt. Miriam tätigt die letzten Einkäufe und staut alle Vorräte sorgfältig und systematisch unter Deck. Sie hat dievergangenen Tage perfekt genutzt, unter Deck alles picobello in Schuss zu bringen und gleich am Montagmorgen mit dem Großeinkauf begonnen.

Die Kartoffeln wurden vor dem Bunkern einzelngewaschen, nach Größe sortiert und von dem alten Weltenumsegler Fritz auf dem Steg zum Trocknen aufgereiht.

Die anderen Crewmitglieder waren seit der Ankunft für die Pflege der Außenhülle der HCW verantwortlich (Schiffsrumpf - vom Dingi aus - mit weißem Essig und anschließend mit Pflegeshampoo gründlich abwaschen, Lack an den Decksaufbauten ausbessern, alle Edelstahlteile blitzblank polieren, Teakdeck und Fußreling gründlich mit der Handbürste schrubben usw.).

( Anmerkung des Veranstalters : So toll und begrüssenswert die Aktivitäten unserer Gäste auch sind .... Bootspflege und lfd. Wartung gehören eigentlich nicht zum Standard-Urlaubsprogramm an Bord; auch nicht auf Überführungstörns. Trotzdem sagen wir hier unseren Gästen nochmals besten Dank für deren tollen Einsatz. Offensichtlich kann die Stimmung an Bord so schlecht nicht gewesen sein ....)

Unsere Abreise kann frühestens am heutigen Dienstag stattfinden, weil kein Yachtausrüster in Horta gefunden werden konnte, der die Befüllung der Gasflaschen in weniger als 30 Stunden erledigt. Es hieß lapidar: Abholung frühestens am Dienstag um 1630 UTC. Da gibt es nix.

Die freie Zeit nutzt jeder auf seine Weise: Stadt ansehen, Souveniers kaufen, Postkarten an die Lieben zuhause schreiben usw. (sofern man nicht in den Bordbetrieb eingebunden ist).

Alle Gäste der HCW haben die paar Tage an Land zur Inselerkundung per Mietwagen und per Pedes gut genutzt. Unisono berichten alle: Die Insel ist sehr schön anzusehen, mit Ihrer abwechslungsreichen Landschaft, dem kleinen Krater an der Westküste und dem sehr großen Krater in der Inselmitte, den kleinen Häusern und den vielen netten und freundlichen Menschen. Hier würden alle von uns gerne mal etwas länger bleiben...... Vielleicht kommt der eine oder andere bald zu einem "richtigen" Urlaub her. Dann stehen sicherlich Wal- und Delfinexpeditionen, Tauchgänge und Wanderungen auf dem Plan.

Jeden Abend werden Crewmitglieder der HCW in der berühmt berüchtigten Kneipe "Peter Café Sport" (wie sie richtig heißt) gesehen. Offenbar bestand ein gewisser Bedarf an geistigen Getränken, die es "offshore" nicht gibt. Die Gaststätte von morgens bis nachts sehr gut besucht; abends platzt sie aus ihren Nährten.

Das Interieur ist vollgestopft mit maritimen Dingen, die Segler aus allen Teilen der Welt hier gelassen oder einfach vergessen haben. Ein kleines Museum mit vielen Sammlerstücken steht Besuchern im Obergeschoss auf Nachfrage und gegen Entgeld (1Euro) offen. Der offenbar sehr geschäftstüchtige "Peter Zee" hat noch ein Reisebüro (für Inselausflüge usw.), eine Strandbar an dem alten Yachthafen und einen Shop mit Segelkleidung, wo jeder Segler unbedingt mindestens ein T-Shirt mit einem Wal oder dem Peter-Café-Sport-Symbol kaufen muss.

Natürlich gibt es dort auch - sehr schöne - Postkarten und die berühmten, mit kleinen Zeichnungen versehenen Walzähne zu kaufen.

An der Pinnwand neben der Theke von "Peter Café Sport" hängen Zettel von Yachties, die für ihren Weg nach Osten noch Crew suchen. Von uns will aber keiner dabei sein, wir haben da unten im Hafen so ein schönes Schiff liegen und na ja..... Täglich kommen Seh- und Seeleute auf den Steg, um die "Heaven can wait" zu bewundern und sich nach Details zu erkundigen. Alle Fragen werden gerne beantwortet.

Bis unmittelbar vor dem Auslaufen bringt Miriam die letzten Pinselstriche an ihrem "floorpainting" von der "Heaven can wait" auf der Betonmole an. Dieses ist für alle Segler, die hier anlegen, eine unbedingte Pflicht. Denn jeder will sich hier verewigen, um sich dann beim nächsten Eintreffen an alles zu erinnern und natürlich für alle anderen "sailors" ein Zeichen seiner Existenz zu setzen. Auch Miriam und Chris finden natürlich ihre alten "wallpaintings" (der Swan 651 namens "Futuro", mit der auch Fritz um die Welt gesegelt ist) an der Mole der alten Marina wieder.

Wir müssen Miriam fast an Deck zerren, damit sie aufhört, Ihr Werk noch weiter zu perfektionieren und wir endlich los können. An der Tankpier werden wir noch kurz von Christoffer, einem Deutschen Skipper, angesprochen, der uns erzählt, viele Jahre für "Logemann Yachting" gedient zu haben und jetzt auf privater Reise ist. Chris ist ihm aus der einschlägigen Segler-Presse bekannt.

An der Tankstelle nehmen wir ca. 380 Liter Diesel auf, die in den vergangenen zweieinhalb Wochen den Generator und die Hauptmaschine in Schwung gehalten haben. Nachdem wir von Fritz und Jochem für die Internetwelt eindrucksvolle Abschiedsfoto geschossen haben, legen wir von der Tankstelle ab, fahren kurz aus dem relativ kleinen Hafen und setzen sofort Groß und Genua 3, da der Wind zuzunehmen scheint. Diese Täuschung basiert offenbar an der Düsenwirkung zwischen Faial und Pico. Denn als wir die SW-Ecke von Pico erreichen, hat sich das Thema Wind erledigt und wir schaffen es gerade noch mit der Genua 1, einigermaßen Geschwindigkeit zu machen.

An Picos Südküste segeln wir langsam Richtung Osten, während die Abendsonne langsam am Horizont (wo sonst...) in den Fluten versinkt. Der "sunset" ist eine schöne Kulisse für das erste "sea-dinner" der neuen Gäste. Miriam hat für heute vorbereitet: Bandnudeln mit Lachsstückchen in Kräutersahnesoße und als Begrüßungsdessert eine Schale mit frischen Erdbeeren und Schlagsahne, selbstverständlich nicht aus der Tube, sondern per Hand von Miriam in Schaumform gebracht. Sanfter kann ein Segeltörn wohl kaum beginnen.

Diese Nacht bleibt ruhig und erstaunlich trocken, wenn man es mit den anderen Nächten vergleicht. Die ganze Nacht hindurch kann man ohne Ölzeug im Steuerstand verbringen. Ein weiteres Zugeständnis von Neptun für die "Neuen".

Bis morgen,

Karsten

p.s.: Leider hat sich wohl mit einer e-mail des Mastherstellers aus den USA ein Virus auf dem Bordlaptop eingeschlichen. Deshalb kann die Übertragung dieses und weiterer Einträge erst mit einigen Tagen Verspätung erfolgen.

So wenig erfreulich das ganze schon ist: es ist wohl mit weiteren Abstürzen des System zu rechnen. Sollte also mehrere Tage keine Meldung von uns im Internet erscheinen: es liegt an der "Unterhaltungselektronik" und nicht daran, dass wir nicht wollen oder können...... Bis bald,

hoffentlich....

.... und nun für unsere englischsprachigen Besucher :

Date: 28.05.02

Position: Horta, Faial-The Azores.

Weather: Sunny, partly cloudy with good visibility.

The days between arriving in Horta and leaving the island today have been without excitement; nevertheless what follows is a brief account of our time prior to departure.

One day after our arrival in Horta, the J-class classic yacht 'Velsheda' arrived in the new marina on the southeast side of Faial. She is was moored on the outside of a large motorboat so a complete view of her lines was not possible, on deck her varnished bright work is covered against damage from the sun and careless guests but from the photo the similarities between HCW and the J are obvious, the design concept of heaven can wait being inspired by 'Valsheda's' sister ship 'Endeavour'.

Uli and Marcus both flew back from the Azores in the weekend, Marcus visited the boat one last time to say goodbye and to take a copy of the logbook so that the positions can be copied onto the chart 4012 (North Atlantic) when he returns home. He didn't mention whether this chart of memories would be hung in the living room, office or bathroom but it will definitely hold lots of memories for him. Fritz, Jochem and Svend arrived on the Island during the weekend but elected to stay in a hotel until departure, joining us onboard for meals and for helping to prepare the boat for the next leg.

Tuesday (today) is busy with preparations for the leg. Miriam stores and organises the fresh produce bought today, time in the previous days was spent cleaning below decks and preparing menus and shopping lists, even the potatoes had to be scrubbed and dried on the dock by Fritz before being allowed onboard.  Other crewmembers onboard take care of the topsides with cleaning the blue hull and polishing the stainless steel fittings.

Time was also spent doing much needed touch up work on the varnished hatches and doghouse.

Meanwhile there was time to visit the town for souvenirs and postcards, all the guests used the previous days to tour the Island by car, everybody agreed that Faial is a beautiful island, a varied landscape with several 'Calderas' craters and a recently active volcano coupled with neat and attractive house and a friendly people. Everybody said that they would like to have had more time to try some whale and dolphin watching and maybe some diving and trekking.

Almost every night the crewmembers from HCW could be found in Peter Cafe sport, the famous 'yachties' bar in Horta. Obviously all were in need of some 'spirit ual' help after the 14-day teetotal trip from Antigua! Cafe Sport has been completely decorated from mementos left by passing yachtsmen over the years. Above the bar is a Scrimshaw museum (entry fee 1 ?), which houses a famous collection of old, decorated whalebone and teeth.

Peter Zee, the owner of the bar and museum also owns another bar in the port, a travel agency and a gift shop selling the 'essential for sailors' cafe sport Tee-shirts, pens and mugs etc.

HCW, on the dock always attracted a lot of attention from curious and impressed sailors and many questions were put to the crew regarding the boat.

Right up until the last moments before leaving, Miriam is busy working on the floor painting for HCW. The dock walls and roads are covered with colourful paintings made by passing yacht crews, there are hundreds and hundreds of them covering every imaginable surface, a record of passing through for other sailors to see and for yourself to find again on a second trip, naturally Miriam and Chris went to find the wall painting from Futuro, a Swan 651 on which Fritz has also sailed, it was still there and looking good even after 2 years.

In the end Miriam had to be dragged away to stop her from try to perfect her artwork into a masterpiece!

After taking fuel and water, clearing customs and immigration, taking final photos of the floor painting, we were ready to leave. We left the marina and set the mainsail together a with the genoa number 3, the wind is always blowing quite well in the channel between Faial and Pico. After rounding the southwestern tip of Pico the wind became very light and from the west.

As we passed the south coast of Pico we changed the genoa 3 for the genoa 1 then settled down for a meal of salmon and creamy herb pasta dinner followed by a dessert of fresh strawberries and cream, all eaten under very calm sea conditions and a spectacular sunset, A perfect start for the new crew onboard!!

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