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29.05.2002

Der zweite Tag auf See ... ein bisschen mehr Wind könnte nicht schaden.

Logbuch, Mittwoch, 29.05.2002, 2.Tag, Sendedatum: 31.05.02, 0100 UTC

Position: 37°39,6'N, 025°11,1´W (2400UTC)

gesegelte Strecke ab Horta:                 172,9 NM

verbleibende Strecke bis Gibraltar: ca.    948 NM       

Wetter: Sonnenschein, wolkenlos, gute Sicht, Luftdruck: 1031 hPa

Wind:   WSW,  2 - 3 Bft., abnehmend

See:    0,5 - 1 m

Die letzte Nacht war mal wieder ruhig und ohne Vorkommnisse. Die Insel Pico mit Ihrem weithin sichtbaren Berg ist mittlerweile hinter dem Horizont verschwunden und wir nehmen Kurs auf die Insel Sao Miguel, die wir ab nachmittags sehen können. Über mehrere Stunden haben wir ihre Küste auf unserer Backbordseite und versuchen, ihr möglichst nahe zu kommen, um etwas mehr Wind einzufangen. Erst nach Sonnenuntergang passieren wir den östlichsten Leuchtturm "Ponta do Arnel".

Die westlichen Winde werden nach dem Sonnenuntergang zunächst von einem von der Insel kommenden, schwachen Nordwind (Landwind) überlagert und brechen - nachdem wir die Insel passiert haben - letztendlich auf eine halbe Windstärke aus West zusammen. Das reicht einfach nicht und wir starten die Maschine um ca. 1845 UTC. Für etwa 10,5 Stunden wird uns das ungeliebte Geräusch begleiten......

Es passiert den ganzen Tag über wenig an Bord: Einzige Highlights bleiben bis zum Abend nur die Mahlzeiten: Morgens gegen 0900 UTC geben ein leckerer Obstsalat und eine sehr schmackhafte Portugiesische Salami den Ton an (deutlich besser, als die Karibisch-Amerikanische Version). Mittags werden wir mit einem sehr bunten Salat beglückt, der durch eine Scheibe Honigmelone mit hauchdünn geschnittenem Serranoschinken dekoriert ist. Abends verwöhnt uns Miriam mit Hühnchenbrust auf Safranreis mit Kokoscurrysoße. Als Dekoration finden sich ein Paprikaring und Kokosraspeln auf dem Teller.

Den ganzen Tag über wird mehr oder weniger gefaulenzt: Lesen, Backgammon spielen, Geschichten erzählen, Wäsche aufhängen (gestern gewaschen und bei Sonnenuntergang noch nicht ganz trocken).

Da sich keine Sensationen mit dem Fotoapparat festhalten lassen, müssen einfache maritime Motive gefunden werden: die schöne Heckleuchte

und das wohl nutzloseste Gerät der "Heaven can wait" überhaupt......

Ach das Thema hatten wir ja noch gar nicht....!

Svend macht sich irgendwann Gedanken darum, wann wir wohl in Palma de Mallorca ankommen werden, wo wir so schnell doch gar nicht segeln und er am 04.05.2002 (!) eine tolle Verabredung mit Sabine hat, die an dieser Stelle gegrüßt sei..... In der Tat: der Bordcomputer hat ausgerechnet, dass wir es bis zu dem obigen Datum - mit Hängen und Würgen - gerade mal bis Gibraltar schaffen. Etwa 500 Meilen fehlen dann noch und Svends Urlaubseieruhr ist schon abgelaufen.

Den Vorschlag, Sabine könnte doch zum Affenfelsen geflogen kommen, findet er nicht so gut und überlegt also, wie es besser gehen könnte. Seine Idee: er nimmt das Segeldingi und setzt sich einfach ab - wie sein Vorbild, der berühmte Überlebenskünstler Rüdiger Nehberg, der mit seinem Baumstamm nach Brasilien getrieben ist. Das "Schiff" (Größe: Opti-Jolle) ist wesentlich leichter als die HCW und daher für die herrschenden Wetterbedingungen viel besser geeignet. Da wir Svend noch nicht so lange kennen, können wir seine seglerischen Fähigkeiten natürlich nicht richtig einschätzen.

Also nehmen wir seine Pläne selbstverständlich ernst und Miriam stellt schon mal eine kleine Proviantliste für den designierten "from-Azores-to-Mallorca-alone-in-a-dinghy-sailor" zusammen. Markus hatte ja schließlich auch mit dem Gedanken gespielt, sich kurz vor Horta absetzen zu lassen. Als der Wind dann etwas aufbriste, waren die wagemutigen Pläne allerdings Makulatur....

Lange nach Einbruch der Dunkelheit werden wir von Chris zu einem - endlich mal - besonderen Ereignis an Deck gerufen: Direkt neben dem Rumpf schwimmen (wirklich!) Abertausende Exemplare der berüchtigten "Portugiesischen Galeere", einer giftigen Quallenart, die hellblau fluoreszierend im Wasser treibt. Die Quallen sehen aus, als kämen sie von einem anderen Stern. Weitere Tierbesuche wurden uns im Tagesverlauf von Delfinen, Schildkröten und Walen abgestattet. Von den letzteren waren in der Nacht zwar nur das Ausblasen der Fontänen zu hören, tagsüber waren die Fontänen aber zu sehen, die Wale selbst leider nicht...

Bis morgen,

Karsten

Dieses Logbuch ist leider eine ungenaue "Fälschung", da es, so umfangreich wie es war, leider ohne Angaben zu seinem aktuellen Aufenthaltsort (durch einen ziemlich paddeligen Bedienfehler des Schreiberlings) einfach von der Festplatte verschwunden ist.

English summary :

Date: 29.05.02

Position: 37.49N, 26.44W

Weather: Sunny, clear skies with good visibility.

Last night has been quiet again. The Island Pico has past over the horizon behind us and we are now heading for the Island of Sao Miguel. Land is sighted around midday and the afternoon/evening is spent passing the southern coastline. We stay close to the shore trying to catch some kind of breeze but as darkness falls the westerly breeze turns into a northerly thermic land breeze. After passing the end of the Island the wind switches back to the west and completely dies, nowhere near enough for sailing, so the next 11 hours or so we are accompanied by the peaceful sound of 180 HP of diesel engine burning 10litres of fuel per hour!

The day passed quietly, sailing slowly towards the Straights of Gibraltar, the only highlights of the day being the occasional visiting dolphins and the meals prepared by Miriam during the day. Breakfast consisted of a fruit salad and bread with several cheeses and local Portuguese salami, far better than the Caribbean version!  For lunch there was 'prosciutto e melone' together with a mixed salad, for dinner yet another treat from Miri; Curried chicken breast on saffron rice with a curried creamy coconut sauce, sliced red peppers and coconut flakes.

Most people relax on deck for the rest of the day, reading, playing backgammon or telling stories, for entertainment Karsten decides that the stern light hasn't been getting enough attention recently and so photos of this and most of the other less interesting fittings on the boat!

During the night, visitations of an eerie kind, passing down each side of the boat in luminescent blotches are hundreds of Portuguese Men-of-war, glowing after being disturbed b the movement of the hull.

Whales could be heard blowing in the darkness and in the morning their waterspouts could b seen on the horizon but never close enough to see the mammals themselves..

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