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30.05.2002

Rasmus, bitte bring uns Wind ... unsere Rückflüge sind gebucht.

Logbuch, Donnerstag, 30.05.2002, 3.Tag, Sendedatum: 01.06.02, 0030 UTC

Position: 37°32,8'N, 021°18,0´W (2400 UTC)

gesegelte Strecke ab Horta:             355,6 NM

verbleibende Strecke bis Gibraltar: ca. 760 NM  

Wetter: teilweise bewölkt, gute Sicht, Luftdruck: 1036 hPa, fallend

Wind:   S,  2 - 3 Bft.

See:    0,5 - 1 m

In der Nacht haben lediglich ein paar Delfine und Fischerboote für Abwechslung gesorgt. Ansonsten bleibt alles beim alten mit "too little wind".

0800 UTC: Wie von der letzten wachhabenden Crew berichtet wird, peilen wir in (aktuell) 135° Seitenpeilung auf Stb. und 5 Meilen Distanz eine weitere Segelyacht. Mit 5,3 Knoten ist sie derzeit etwa 2 Knoten langsamer als wir. Irgendwann verschwindet sie hinter dem Horizont....

Auf Funkkontakt wird verzichtet.

Nach dem Frühstück (heute mit Rührei!) hat Svend so viel überschüssige Energie, dass er erst einmal einen ausgedehnten Spaziergang auf der "Parkavenue", dem Großbaum der HCW unternehmen muss. In stolzer Geste zeigt er den Männern im Cockpit, wo´s seiner Meinung nach lang geht: Richtung Osten! Natürlich wird sein seemännischer Rat gerne angenommen.

Vorschläge, eine Badepause einzulegen, werden regelmäßig von allen Crewmitgliedern abgelehnt, obwohl die Wassertemperatur von 15 auf mittlerweile fette 16,7°C (über null) angestiegen ist. Die Gründe sind fadenscheinig...

Der Wind frischt gegen 1050 UTC endlich etwas auf, sodass wir ab und zu die 10 Knoten auf dem Display sehen. Die "Heaven can wait" läuft wie Teufel, da die Wellen noch immer sehr flach sind. Bis zu 15 Knoten Wind werden uns in Böen beschert, sodass wir zum Mittagessen kurz einreffen. Nur unwesentlich langsamer, aber "schön gerade" geht es dabei weiter. Miriam ist darüber nur fast begeistert, denn für sie hätte das schon viel früher passieren können.

1330 UTC: Mittagessen: Es ist wieder ein leckerer Salat aus Paprika, Rettich, Gurken, Tomaten, Mozzarella, schwarzen Oliven und grünem Salat. Dazu gibt es aufgebackenes Baguette mit Knoblauchbutter sowie dünn geschnittene Schwarzwurstscheiben, die stark geräuchert sind und einen kräftigen Hauch von Orient im Geschmack haben (Koriander vielleicht?, ...keine Ahnung....). Es ist jedenfalls eine gelungene Kombination vieler Einzelkomponenten.

1530 UTC: Karsten hat heute keine Lust zu schreiben (glaube ich) da er sein gestriges Logbuch aus Versehen gelöscht hatte und musste somit eine kurze nachträgliche Zusammenfassung schreiben! Er liegt somit nun im Salon um sich von seinem "Leiden" etwas zu erholen, während im Cockpit schon wieder zum Backgammonspiel gegriffen wird! Nicht zu vergessen: vorher wurden die Rommeekarten im Salon gemischt und ein paar Runden gespielt. (Autorin: Miriam)

1700 UTC: Karsten still has no `lust` for writing the logbook, meanwhile, the boat is happily doing 8kts to the mark!! (Autor: Chris)

Offenbar hat der Chronist heute nicht seinen besten Tag: Erst die gelöschte Datei vor dem Frühstück mit stundenlangem "Kater" wegen dieser Panne, und dann am Nachmittag - der Kaffee war gerade ausgetrunken - beim ansonsten erfolgreichen Segeltrimm - noch einen echten Fauxpas obendrauf: Die Nichtbeachtung der geschlossenen Curryklemme auf Backbord bewirkt das "damaging" der Schot des Großtravellers. Gnadenlose Hydraulikkräfte der Winschen machen´s möglich. Der ganze "Vorgang" dauert etwa eine halbe Sekunde, Sch..... Eine halbe Stunde später ist die Schot einigermaßen wieder hergestellt. Sie wird - nachdem die Notreparatur von Chris begutachtet ist - falsch herum wieder eingeschoren. Es sieht fast aus wie vorher, wenn da diese eine Stelle bloß nicht wäre...

1830 UTC: Miriam beginnt mit den Vorbereitungen für das Essen: Schweineschnitzel in Orangensoße mit Salzkartoffeln und Broccoliröschen, Die Orangenscheibendekoration ist schon auf den Tellern angerichtet.

Vielleicht baut das etwas auf....

Das "Büro" in der Navigationsecke ist auch heute wieder stark frequentiert. Nach und nach kommt jeder mal auf die Idee, ein paar Zeilen - an wen auch immer - zu schreiben. Gerade ist Fritz dabei, an Yvonne eine liebevolle Mail auf Spanisch zu komponieren, aber der Computer ist scheinbar nicht gewillt, die Wünsche von Fritz zu erfüllen. Immer springt der Cursor von ganz alleine (!) irgendwo anders hin, obwohl Fritz mit seinen Fingern auf der Tastatur wirklich gar nichts macht, ehrlich! Deshalb von diesem Laptop aus ganz viele Grüße an Yvonne von Fritz und allen anderen hier, falls es mit Fritzens Mail nichts werden sollte!

Mit der Unterhaltungselektronik hat es in den letzten Tagen bekanntermaßen diverse Probleme gegeben. Die Satellitenkommunikation läuft seit heute Vormittag wieder, nachdem die gesamte nötige Software auf das zweite von den drei an Bord befindlichen Laptops aufgespielt wurde. Die Zugangsberechtigung konnte noch gerade per Email bestellt werden, als das havarierte erste Laptop gerade mal einen hellen Moment hatte. Jetzt wird es nur noch als Schreibmaschine benutzt, mit regelmäßigem Speichern versteht sich. Wenn es nun wieder abschmiert, gibt es aber trotzdem kein Logbuch, weil wir die Daten nicht mehr ´runter bekommen. Vielleicht sollten wir diese Konstruktion noch einmal überdenken...

Das Essen war eine Wucht. Hierbei ist festzuhalten, dass Miriam für Fritz zwar keine Extrawurst, dafür aber eine Extrasoße gekocht hat, da dieser keine süßsauren Soßen mag. Kreuzfahrtpassagiere können es nicht besser haben..... Als Dessert gibt es ein Bounty.

Anschließend beginnt eine besondere Veranstaltung, die sich Chris gewünscht hat. Freunde und Verwandte in England finden die Webseite der "Heaven can wait" ebenfalls gut, können mit den deutschen Texten aber nichts anfangen. Also wünscht man sich hier Erklärungen auf Englisch.

Das ist für uns gar nicht mal so einfach: wir übersetzen also erst mal "ganz grob sinngemäß" und dann versucht Chris, den Kauderwelsch gerade zu biegen. Eine zeitintensive aber witzige Angelegenheit, da unsere Vorgaben wohl teilweise ziemlich "grob verfeinert" sind. (Das "Diagonallesen" gegen 0500 UTC am nächsten Morgen fördert interessante Aspekte zutage: Chris´ Text ist sehr frei angelehnt und verfügt über ganz andere Details...).

Etwa gegen 2330 UTC sichten wir einen Mitläufer, der 8 Meilen Nordwestlich von uns mit ähnlicher Geschwindigkeit läuft. Die Peilungen und Radarüberprüfungen lassen einen Segler vermuten, der etwas schneller und etwas tiefer als wir segelt. Vermutlich hat er das selbe Ziel wie wir. 5 Stunden später werden wir ihn aus den Augen verlieren......

Möglicherweise handelt es sich bei beiden Booten (letzte und diese Nacht) um ein und das selbe....

Die Nachtstunden sind etwa genauso kühl, wie das helle Licht des Halbmondes. Wir laufen stundenlang mit Groß und Genua 1 mit etwa 6 - 7 Knoten bei halbem Wind (7-10 Knoten) durch die flache See. Das leise Plätschern der kleinen Wellen an den Bordwänden lullt die schlafenden Crewmitglieder wahrscheinlich in die schönsten Träume..... Unter Deck herrscht bis auf das Gluckern und Plätschern absolute Ruhe. Sogar Fritz, der sonst zu Dienstbeginn ohne Aufforderung aus der Koje kommt, braucht dieses Mal einen doppelten Weckdienst. Das Gluckern "schafft" offenbar jeden...... (Wachwechsel 0430 UTC).

Nachdem sich "watchcaptain" Fritz endlich aus den Federn gepellt hat, fällt ihm nichts schlechteres ein, als die Maschine zu starten, denn der Wind hat nachgelassen. Der Chronist haut sich genervt um 0500 UTC in die Koje, nachdem er noch schnell die Genua 1 eingerollt hat. Es soll kein schöner Schlaf werden.....

Bis morgen,

Karsten

English summary :

Date: 30.05.02

Position: 37.36N, 23.04W

Weather: Partly cloudy, good visibility.

During the night, things continued slowly, only a few dolphins visited but there were a couple of fishing boats to keep an eye on and keep the crew awake. Besides this, the wind decided to remain elsewhere for the night.

0800 UTC.   For the last few hours we have been followed by another sailing boat that obviously motors a little faster than we do, she is sitting on our starboard quarter at a distance of 5 nm.  After breakfast (scrambled eggs today) Svend has decided to take a walk on 'Park Avenue', the boom on HCW. With a proud gesture he gives some advise on which direction we should be sailing; East!!  Naturally his seamanship like advise is accepted.

The suggestion to stop the boat and take a quick swim was constantly refused by the crew even though the water temperature has risen from 15 to 16.8 degrees.

10.50UTC.   The wind finally picks up to around 10 knots from the S, the boat behind slowly disappears over the horizon, HCW, even in light wind is running like 'the devil' very much liking the flat calm waters. The wind is occasionally gusting 15kts, so around lunchtime the 1st reef is put into the mainsail, the boat speed is a bit slower but the heeling is much less and Miriam in the galley is a little happier although in her opinion the 1st reef should have happened much earlier!

13.30 UTC.   Lunchtime again; today we are served a tasty fresh salad with red peppers, cucumbers, horse radish, tomatoes, mozzarella, black olives and lettuce. Perfect!

15.30 UTC.  Karsten really doesn't seem to want to continue writing the logbook today? After accidentally erasing 3 pages of log, then having to re-write a new version, Karsten's morale seems to be a little down, just to add a little salt to the wounds, in the afternoon, while trimming the shape of the mainsail, Karsten neglected to release the leeward jammer for the main traveller - the leeward traveller sheet exploded! Violently!!

After a hasty repair and end for ending the sheet, all was replaced and works well.

18:30.  Miriam starts to prepare dinner; escalope de pork with an orange sauce together with potatoes and broccoli, the plates are decorated with orange slices, which add a nice touch of colour.

Today the 'office' on the navigation table has been particularly busy; almost everybody has had the idea to write a few lines on the computer.  At this moment Fritz is trying to write a romantic mail in Spanish to Yvonne, obviously the computer has not been informed of this fact. Even when Fritz doesn't touch the keyboard the cursor has a life of it's own and jumps all over the screen, greetings to Yvonne from all onboard in case the email from Fritz doesn't make it!!

In the evening, as a special request from Chris, the huge task of translating these logbook entries into English begins, having so many people in England following the website it seemed a shame for them not to be able read Karsten's text as well.

The process is quite long. The original text is first printed out; it is then passed to the next person who translates it to English. It is then typed up and corrected by Chris. After reading both the German and the English versions it is obvious that the skipper has taken plenty of liberties with the 'correction' phase of the process.

23:30 UTC. Another ship is located off the port beam, range 8 miles running in the same direction and at the same speed. Possibly the same sailing boat as yesterday, with the same destination as us. 5 hours later the target has disappeared.

The temperature at night is about as cold as the light from the half moon in the sky. For hours and hours we sail with the full main and the genoa 1 at 6-7 kts, the gentle motion of the boat and the whispered sound of the water passing the hull lulls everybody into sleepiness, even Fritz, who is normally on deck before his watch time needed an extra wakeup call, he arrives on deck only to furl up the genoa and start the engine again, the peace and tranquillity of sailing in calm seas has gone with the disappearing breeze.

Motoring again.

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